Supervision im Pflegebereich

1. Supervision (SV) ist….
2. Voraussetzung für SV
3. SV-Formen
4. Coaching
5. Rahmenbedingungen für SV
6. Lernfelder und Wirksamkeit
7. Supervision im Pflegebereich

1. Supervision ist

  • eine qualifizierte Beratung zur berufsbezogenen Reflexion
  • eine Beratungsmethode zur Sicherung und Verbesserung
    der Qualität beruflicher Arbeit.

Sie bezieht sich auf die Entwicklung der Person, die Feld- und
Fachkompetenz und die Institution/Organisation (s. untenstehende graphische Darstellung nach Prof. Degwart).
Supervision hat Szenen, Probleme und Fragestellungen aus dem
beruflichen Alltag zum Gegenstand.

Supervision unterstützt

  • die Weiterentwicklung der Berufsrolle
  • die Entwicklung von Konzepten
  • bei der Begleitung von Strukturveränderungen
  • bei Teamentwicklung und -konflikten
  • bei der Bearbeitung berufsbezogener, fachlicher Fragestellungen.

Supervision fördert

  • die Zusammenarbeit
  • das Lernen von Einzelpersonen, Gruppen, Teams und Organisationen.

Überall, wo Menschen zusammenarbeiten, spielen auch
Emotionen wie Sympathie und Antipathie, Hoffnung und Angst eine wichtige Rolle.

Ziele der Supervision sind daher,

auch unter Einbeziehung dieser Emotionen, berufliches Handeln zu optimieren, die Zusammenarbeit mit KundInnen, KlientInnen, MitarbeiterInnen und Teamkollegen zu verbessern, um im Beruf wirkungsvoller miteinander zu kommunizieren.

Supervision ist eine aus der Sozialarbeit stammende Methode. Der Begriff kommt aus dem Lateinischen, von supervidere = drüberschauen, von weitem besser/ anders wahrnehmen.
Hinter dem Begriff „Supervisor“ verbirgt sich die Funktion eines:er
Beraters / Beraterin, Zuhörers/ Zuhörerin, Beobachters/ Beobachterin und Moderators/ Moderatorin.

2. Grundlegende Voraussetzung

für den Supervisionsprozess ist die freiwillige Teilnahme und die Bereitschaft der SupervisandInnen, sich auf den Prozess einzulassen, das eigene Handeln zu reflektieren und es ggf. zu verändern.

3. Supervisions-Formen

  • Einzel-Supervision
  • Gruppen-Supervision
  • Teamsupervision
  • Fall-Supervision
  • Leitungs-Supervision

4. Coaching

Coaching ist eine Form der Beratung zur individuellen Förderung und Entwicklung von Führungskräften. Sie ist Instrument der Unternehmensentwicklung und dient als Entscheidungs- und Problemlösungsbegleitung. Coaching dient auch der Rollenklärung als Führungskraft, der Entwicklung der Führungsrolle und der dazu gehörenden Führungswerkzeuge. Sie ist eine Art „Management-Supervision“, zielorientiert und zeitlich begrenzt.

5. Rahmenbedingungen für Supervision

Es sollte zu Supervisionsbeginn eine Vereinbarung getroffen werden, die folgende Punkte regelt:

  • Zahl der in Aussicht genommenen Supervisions-Sitzungen
  • Häufigkeit und Zeitrahmen der Sitzung z.B. 14tägig, 90 oder 180 Minuten
  • Verschwiegenheit
  • Sitzungsanzahl
  • Gesamte Dauer z.B. 1 oder 2 Jahre oder 20 Sitzungen
  • Ort
  • Zielsetzung, Themen
  • Praktisches Vorgehen
  • Formen der Auswertung
  • Kosten

6. Lernfelder

Die Lernfelder in der Supervision sind:

  • Person
  • Institution bzw. Organisation
  • Feld- und Fachkompetenz.

Alle drei Bereiche berühren das Reflexionsfeld „Supervision“.
Das Lern- und Reflexionsfeld Supervision liegt im Schnittpunkt der drei Kreise.

Sobald eines der Lernfelder zur ausschließlichen Betrachtung in der Supervision gemacht wird, verändert sich die Funktion von Supervision. So wird die Betrachtung von Institution zur Institutions- bzw. Organisationsberatung, Entwicklung der Person wird zur Therapie oder Selbsterfahrung, Feld- und Fachkompetenz wird zur Praxisanleitung oder Fortbildung. Am wirksamsten erweist sich eine berufliche Beratung, die alle Dimensionen und ihre Wechselwirkungen aufeinander mit beachtet und reflektiert.
Deshalb sollte Supervision alle drei Felder berücksichtigen oder in Balance bringen. Die Inhalte von Supervision sind immer abhängig von der jeweiligen Situation und ihrem Kontext sowie der speziellen Kompetenz des Supervisors bzw. der Supervisorin.

6.1. Wirksamkeit der Supervision

Die Dimensionen von Wirksamkeit von Supervision verdeutlichen. Ganzheitliches Lernen und Verändern ist sowohl auf kognitive als auch auf emotionale Prozesse gerichtet. Die Handlungsdimension sollte immer von den kognitiven und emotionalen Lernprozessebenen hergeleitet werden.

7. Supervision im Pflegebereich

Sie ermöglicht gründliche und systematisierte Reflexion des beruflichen Handelns in einem Bereich, in dem

  • Menschen mit Menschen arbeiten,
  • Beziehungsgestaltung zum „Arbeitsinstrument“ werden,
  • Arbeit mit Menschen erfolgt, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden;
  • MitarbeiterInnen mit besonders komplexen Problemen und großen Belastungen konfrontiert sind;
  • lfd. neue Aufgaben übernommen werden müssen,
  • sich BerufsanfängerInnen in die Anforderungen des Berufsalltags einarbeiten müssen,
  • Fragestellungen und Konflikte mit KlientInnen, KollegInnen,
  • Angehörigen, Behörden zu bearbeiten sind,
  • mit mehr und mehr Zeitdruck und weniger Personal gearbeitet wird.

Typische Supervisions-Beispiele

  • einheitliches Vorgehen in der Betreuung der KundInnen bzw. KlientInnen, d.h. Absprachen, Regelungen
  • Umgang mit Abschied, Tod, Trauer
  • Tabuthemen in der Pflege
  • Kooperation mit Angehörigen
  • Umgang mit Sexualität im Alter
  • Übergriffe der PatientInnen
  • Wie zeige ich Wertschätzung gegenüber Kranken?
  • Balance halten – bewusstes Genießen der Freizeit
  • Verhinderung von Burn-out
  • Umgang mit ständiger Alarmbereitschaft
  • Was sind Erfolge?
  • Abgrenzung: Distanz und Nähe
  • Vom/ Von der EinzelkämpferIn zum Teammitglied
  • Umgang mit Team und VorgesetztInnen
  • Umgang mit der Dokumentation
  • Themen in der Leitungs-Supervision
  • Führungsfragen
  • Rollenklärung als Führungskraft
  • Werkzeuge der Führung
  • Optimales Ausfüllen dieser Position
  • MitarbeiterInnengespräche
  • Ängste und Einsamkeit der Leitung
  • Hierarchie/ Macht
  • Zusammenarbeit auf allen Ebenen
  • Aufstieg aus dem Team in Leitungsfunktion